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Directory Of Year 1978, Issue 2
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Die chinesische Frauenvolleyballmannschaft

Year:1978 Issue:2

Column: Artikel

Author:

Release Date:1978-03-01

Page: 48,49

Full Text:  

Die chinesische Frauenvolleyballmannschaft besteht aus 12 Mitgliedern, durchschnittlich 22 Jahre alt. Im August des Vorjahres nahm die chinesische Frauenvolleyballmannschaft in Sofia am Weltsportfest der Studenten teil. Sie besiegte die Mannschaften der USA, der Sowjetunion, Brasiliens, Polens und weiterer drei Länder und kam auf den fünften Platz. Drei Monate später belegte sie den vierten Platz in den zweiten Weltpokalspielen der Frauenvolleyballmannschaften, an denen Japan, Kuba, Südkorea, Peru, Ungarn, die USA, die Sowjetunion und die VR China teilnahmen. Vor drei Jahren noch, während der 7. Weltmeisterschaft der Frauenvolleyballmannschaften, die in Mexiko stattfand, errang die chinesische Mannschaft nur den 14. Platz. Durch ihren raschen Aufstieg erregte die chinesische Frauenvolleyballmannschaft weltweit Aufmerksamkeit.

Die kubanischen Volleyballspielerinnen sind kräftig und wegen ihrer guten Sprungtechnik und ihrer kräftigen Schmetterschläge berühmt. Hatte die chinesische Frauenvolleyballmannschaft im August 1977 im Spiel gegen Kuba auf dem Weltsportfest der Studenten noch 1:3 verloren, so besiegte sie die Kubanerinnen bereits drei Monate später während der zweiten Weltpokalspiele der Frauenvolleyballmannschaften 3:2. Hatte die kubanische Mannschaft in den vier Sätzen auf dem Weltsportfest 24 Punkte durch Schmetterschläge und 9 Punkte durch Blockdeckung gewonnen, während die chinesische Mannschaft nur auf 12 und 6 Punkte kam, so kamen in den fünf Sätzen der Weltpokalspiele die chinesische und die kubanische Mannschaft jeweils auf 23 bzw. 18 Punkte durch Schmetterschläge und auf 18 bzw. 9 Punkte durch Blockdekkung. Äußerst hartes Training und die große Kampfbereitschaft der chinesischen Spielerinnen zahlten sich so schließlich aus.

Durch die Spiele in Sofia hatten sie die Schwächen in ihren Angriffsund Verteidigungssystemen erkannt. Nach ihrer Rückkehr trainierten sie deshalb sehr hart und konsequent. Technische Fertigkeiten und taktische Möglichkeiten der einzelnen Spielerinnen, aber auch der ganzen Mannschaft wurden hartnäckig verbessert.

Im Wettkampf gegen Kuba, während der zweiten Weltpokalspiele, waren die chinesischen Spielerinnen unnachgiebig und durch nichts zu erschüttern. Sie zeichneten sich durch schnelle Angriffstaktik und wirksame Deckung aus. Beim kritischen fünften Satz zum Beispiel verbanden sie beim Angriff den Schmetterschlag mit dem Überflugball. Sie beherrschten die Verteidigung mit dem Zweier- oder Dreierblock und wandten sie entsprechend den Spielsituationen an. Die Grundspielerinnen deckten gut, andererseits verstanden sie es ausgezeichnet, blitzschnell einen Ball in der Angriffszone zum Schmetterschlag herauszustellen. Schließlich gewann die chinesische Mannschaft den letztzen Satz 15:9.


Die chinesische und die kubanische Mannschaft beim Endspiel

Die chinesische und die kubanische Mannschaft beim Endspiel


Die chinesischen Trainer und Spielerinnen studieren gemeinsam die Taktik.

Die chinesischen Trainer und Spielerinnen studieren gemeinsam die Taktik.

In den Endspielen wuchs dann die Spannung enorm. Südkorea besiegte China 3:0, wurde aber 0:3 von Kuba geschlagen. Da schließlich Kuba, Südkorea und China einen Sieg und zwei Niederlagen zu verzeichnen hatten, wurde der Sieger danach ermittelt, wer die meisten Sätze gewonnen hatte.

Die Mitglieder der chinesischen Frauenvolleyballmannschaft sind durchschnittlich 1,77 m groß, größer als alle ihre Vorgängerinnen. Sie übernahmen den inzwischen schon traditionellen Spielstil der chinesischen Frauenvolleyballmannschaft — nämlich Schnelligkeit gepaart mit großer technischer Variationsfähigkeit. Ihre gute Kondition war dabei die wesentliche Grundlage. Sie handhabten gleich gut den kurzen Flachpaß am Netz mit Schmetterschlag und den blitzschnellen Schmetterschlag mit dem herausgestellten Ball. Gekonnt kombinierten sie Angriffsund Verteidigungssysteme, verstanden es, Abwehrhandlungen in Angriffe umzuwandeln. Großen Wert legten sie auch auf das Spieltempo.

Jede Spielerin ist nun technisch sehr versiert, kann angreifen und verteidigen. Die Mannschaftsführerin Tsao Hui-ying und die beiden 20jäh-rigen, 1,80 m großen Spielerinnen Yang Hsi und Dsou Hsiao-lan waren nicht nur die besten Grundspielerinnen, sondern auch ausgezeichnete Schmetterspielerinnen. Die beiden neuen Spielerinnen konnten früher den Ball nur herausstellen, aber nicht gut schmettern.

Die 23jährige, 1,80 m große Tsao Hui-ying spielte kühn und phantasievoll und erspielte sich so in den zweiten Weltpokalspielen der Frauenvolleyballmannschaften drei Pokale — den ,,Kampfesmut-Pokal“, den ,,Block-Pokal“ und den ,,Pokal für die beste Spielerin“. Ihre Erfolge sind von ihrem harten Training nicht zu trennen.

Tsao Hui-ying wurde in einem Dorf des Bezirkes Tangschan der Provinz Hopeh geboren. Von Kindheit an konnte sie gut singen und tanzen. Im Jahre 1971 wurde sie vom Pekinger Institut für Körperkultur und Sport aufgenommen und belegte dann dort den Einführungskurs für Volleyballspieltechnik. Zwei Jahre später, nach der Absolvierung des Vorbereitungskurses, trat sie in die Volksbefreiungsarmee ein und wurde Mitglied der ,,1. August“-Frauenvolleyballmannschaft der VBA.

Das Leben in der Armee stählte ihren Kampfeswillen. Zudem wurde ihre Spieltechnik in der ,,1. August“-Mannschaft verbessert. Im Sommer 1975 taten die Mitglieder ihrer Mannschaft Dienst in einer Kompanie der Pekinger Garnison. Sie nahmen an Trainings- und Schießübungen teil und standen auch Wache. Früher meinte Tsao Hui-ying, das Wachestehen sei leichter als Volleyballspielen. Zu ihrer Überraschung war sie nun in Schweiß gebadet, Hüfte und Beine schmerzten, wenn sie nur eine halbe Stunde Wache stand. Dies auszuhalten fiel ihr sehr schwer. Aber die Soldaten, die mit ihr zusammen Wache standen, waren sehr gewissenhaft und verantwortungsbewußt. Die harte Arbeit und das Pflichtbewußtsein der Soldaten machten auf Tsao Hui-ying einen tiefen Eindruck. Sie erkannte, daß es gerade dieser Arbeitsstil war, der ihr fehlte.

Nach der Rückkehr aus der Kompanie verbesserten Tsao und die anderen Mannschaftsmitglieder ihren Arbeitsstil. Jede Übung wurde nun zum Wettkampf. Dabei war Tsao am gewissenhaftesten. Sie scheute weder Mühe noch Schwierigkeiten. Alle nannten sie ,,eisernes Mädchen“. Ihre Schwäche war der Schmetterschlag aus der Stellung mit dem Rücken zum Netz. Ruhten die anderen sich mittags aus, übte sie weiter, bis sie schließlich auch diese Technik beherrschte.

Übte man das Abwehren des gegnerischen Schmetterschlags, verlangte sie immer kräftige Schmetterschläge. Eines Tages verstauchte sie sich den kleinen Finger, der sofort anschwoll. Sie klebte nur ein Pflaster darüber und machte ihre Blockübung weiter. In den 24 Sätzen bei den zweiten Weltpokalspielen, in denen Tsao Hui-ying mitspielte, gewann sie im Blockspiel für die chinesische Mannschaft durchschnittlich 1,46 Punkte pro Satz.

Tsao Hui-ying ist eine hervorragende Vertreterin der chinesischen Frauenvolleyballmannschaft. Aber auch alle anderen Mitglieder sind zäh und beharrlich.

Yang Hsi zum Beispiel war vor einem Jahr noch schlecht im unteren Zuspiel. Aber sie gab die Hoffnung nicht auf. Jeden Tag übte sie 400-bis 500mal diese Spieltechnik. In einigen Monaten verbesserte sie sich so sehr, daß sie inzwischen die beste Schmetterspielerin der Mannschaft ist.

Die chinesische Frauenvolleyballmannschaft hatte nun zwar auch international den ersten Erfolg, dennoch sieht sie die eigenen noch vorhandenen Schwächen und die Überlegenheit anderer Mannschaften. In Zukunft wollen die Volleyballspielerinnen ihr Reaktionsvermögen erhöhen und bessere Taktiken ausarbeiten. Einige Mannschaftsmitglieder sind auch noch nicht sattelfest in den Grundtechniken. Sie wollen sich Mühe geben, diese Schwächen zu überwinden und ihr Niveau schnell zu erhöhen.

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