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Directory Of Year 1978, Issue 2
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Ein Vogelfossil

Year:1978 Issue:2

Column: Artikel

Author:

Release Date:1978-03-01

Page: 39

Full Text:  


Der fossile Schanwang-Schantung-Vogel

Der fossile Schanwang-Schantung-Vogel


So sah wahrscheinlich der Schanwang-Schantung-Vogel aus.

So sah wahrscheinlich der Schanwang-Schantung-Vogel aus.

Das vollständige Fossil eines Vogels wurde im Sommer 1976 bei Schanwang im Kreis Lintjü in der Provinz Schantung entdeckt. Man fand heraus, daß er ein Hühnervogel war, der vor 20 Millionen Jahren während der mittleren Periode des Miozäns lebte und zur Familie von Fasanen gehörte. Das Fossil wurde von Bergarbeitern in einer Kieselgurschicht gefunden, einer Ablagerung, aus der Schleifmittel, Filter- und Isolierstoffe hergestellt werden können. Eindeutig erkennbar hat der Vogel in der Versteinerung ein Abbild seiner Körperform hinterlassen — den Kopf zur Seite gewandt, den Hals gekrümmt, die Flügel angewinkelt und die Beine annähernd gerade gestreckt. Bruchstücke der Bein- und Flügelknochen sind fossil erhalten geblieben. Der Vogel war so groß wie eine Taube, aber mit einem größeren Kopf, einem kurzen, dicken und kegelförmigen Schnabel. Der Laufknochen war verhältnismäßig lang und die hintere Zehe lag etwas höher als die anderen drei. Dieses Vogelfossil ist das erste seiner Art, und so bekam der Vogel vom Forschungsinstitut für Paläowirbeltiere und Paläoanthropologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften den Namen ,,Schanwang-Schantung-Vogel“.

Es gibt in der heutigen Welt etwa 10 000 Vogelarten — Vogelversteinerungen sind jedoch äußerst selten gefunden worden, seltener als solche von anderen Wirbeltieren (Fisch, Amphibie, Reptil und Säugetier). Dies ist bedingt durch seinen Knochenbau. Da Vogelknochen hohl und dünnwandig sind, sind sie leicht zerstörbar. Die meisten Vögel lebten in Wäldern, wo die Umwelt ungünstig war für die Bildung von Versteinerungen. Die Knochen wurden gewöhnlich weggewaschen. Vogelversteinerungen sind nur möglich in feinkörnigen Ablagerungen wie zum Beispiel in Kalk, Erdharz und Kieselgur. Die fünf bekannten Urvögel aus Solnhofen in Bayern wurden in einer Kalksteinschicht gefunden. Auch in Kieselgurablagerungen in Kalifornien entdeckte man gut erhaltene Vogelfossilien. Der Schanwang-Schantung-Vogel blieb so gut konserviert, da er ebenfalls in Kieselgur begraben war. Aus den Schanwanger Ablagerungen wurden bereits zahlreiche Tier- und Pflanzenfossilien zutage befördert.

Die hauptsächlichsten Funde in China aus der Vogelwelt stellen versteinerte Straußeneier dar, die meistens aus Lößablagerungen stammen. In Dschoukoudiän bei Peking wurden fossile Straußeneier, das Fragment eines fossilen Straußenbeins und versteinerte Fragmente anderer heute existierender Vögel ausgegraben.

Die Pollenanalyse[注释1] des Gesteins, in dem der Schanwang-Schantung-Vogel gefunden wurde, verhilft uns zu einer Vorstellung über die Heimat des Vogels zur damaligen Zeit — ein feuchtwarmes Klima, Laubwald mit üppig wachsenden Büschen und Gräsern. In der Nähe des Waldes lag ein großer ruhiger See, in dem im Überfluß Kieselalgen — eine Alge, aus der in der Versteinerung Kieselgur wird — lebten. Wahrscheinlich lebten die Vögel im Gebüsch unweit des Sees. Samen, junge Schößlinge und Insekten bildeten ihre Nahrung. Einer muß unter bestimmten Umständen in den See gestürzt und umgekommen sein. Durch Versteinerung blieb er erhalten.

Große Veränderungen vollzogen sich in den 20 Millionen Jahren seither. Der Wald verschwand, der Grund des Sees wurde emporgehoben. Die Algen verwandelten sich zu Kieselgur. Dann stießen eines Tages Bergarbeiter auf die Versteinerung des Vogels. Das Fossil wurde dem Museum der Provinz Schantung übergeben, wo es heute aufbewahrt wird.


[注释1]
Mikroskopische Untersuchung der Pollen zur Ermittlung der erdgeschichtl. Vegetationszusammensetzungen, um geologische Formationen einzuordnen.

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