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Directory Of Year 1978, Issue 2
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Wang Djin-hsi, der ,,eiserne Mann“

Year:1978 Issue:2

Column: Artikel

Author:

Release Date:1978-03-01

Page: 26-29

Full Text:  


Wang Djin-hsi studiert die Werke des Vorsitzenden Mao.

Wang Djin-hsi studiert die Werke des Vorsitzenden Mao.

Im Jahre 1959 kam Wang Djin-hsi, der damals Arbeiter auf dem Yümen-Ölfeld war, nach Peking, um an der Landeskonferenz der Helden der Arbeit teilzunehmen. In den Straßen sah er Busse mit großen aufgeblähten Gummisäcken auf dem Dach. ,,Was soll das?“ fragte er. ,,Darin ist Gas zum Betreiben der Motoren“, erzählte man ihm. ,,Unser Land leidet an Ölknappheit.“

,,Ich bin Erdölarbeiter, das trifft mich hart!“ dachte Wang bei sich. ,,Soll man es hinnehmen, daß ein so großes Land wie das unsere kein Öl hat?“

Im Laufe der Konferenz erfuhr er dann, daß in Nordostchina ein neues Ölfeld entdeckt worden war. Es war Datjing. Er bat darum, dorthin gehen zu dürfen, um bei der Erschließung zu helfen.

Sobald sie aus dem Zug — in der Nähe von Datjing — ausgestiegen waren, gingen Wang und seine Arbeitskollegen zur Leitung und fragten, wo sie mit dem Bohren anfangen sollten. Daraufhin fuhren er und seine Genossen quer über die Grasebene. Wang sagte: ,,Laßt uns den Bohrturm errichten und mit dem Bohren beginnen. Niemand soll uns länger ,ölarm' nennen können.“

In der alten Gesellschaft war Wang Djin-hsi bereits mit sechs Jahren Bettler gewesen. Er führte seinen Vater, der durch die brutale Behandlung eines Großgrundbesitzers erblindet war.

Mit acht Jahren, barfuß und in ein zerrissenes Schaffell eingehüllt, hütete er in den Bergen Rinder und Schafe eines Gutsbesitzers. Er wurde oft geschlagen.

Mit fünfzehn Jahren wurde er dazu gepreßt, als Kuli auf dem Yümen-Ölfeld zu arbeiten. Auch hier wurde er oft von den Aufsehern, der Ölfeldpolizei oder von den amerikanischen ,,Technikern“ mit der Peitsche oder mit Metallknütteln mißhandelt. Sein Körper war selten ohne Striemen und Beulen.


Auf der Bohrturmplattform

Auf der Bohrturmplattform

Erst im Neuen China, als das Ausbeutersystem beseitigt war, lernte er die Würde kennen, Herr im eigenen Land zu sein.

Nun gab es als Antwort auf den Aufruf des Vorsitzenden Mao eine Kampagne, um China eine wirkliche Erdölindustrie zu verschaffen.

,,Ich wollte, ich könnte die Gesteinsschichten mit meiner Faust zerschmettern und das Öl zum Fließen bringen“, sagte Wang, als er die weite, unbewohnte Grasebene bei Datjing sah, die eine unermeßliche Erdöllagerstätte bedeckte.


Der ,,eiserne Mann“ mischt Zement und Schlamm.

Der ,,eiserne Mann“ mischt Zement und Schlamm.


Wang Djin-hsi (mit erhobenen Armen) und Arbeitskollegen in der Pionierzeit der Erdölerschließung

Wang Djin-hsi (mit erhobenen Armen) und Arbeitskollegen in der Pionierzeit der Erdölerschließung

Datjing im März — das war klirrender Frost. Tausende kamen in diese leere Grasebene. Sie hatten viele Probleme zu lösen. Es gab außer zu wenig Lastkraftwagen keine Häuser und keine Ausrüstung. Entsprechend den Anweisungen von Ministerpräsident Tschou En-lai rief das Parteikomitee des Ölfeldes die Belegschaft dazu auf, die Schriften den Vorsitzenden Mao ,,Über die Praxis“ und ,,Über den Widerspruch“ zu studieren und diese Prinzipien bei ihrer Arbeit anzuwenden. Wang Djin-hsi und seine Bohrbrigade diskutierten mehrere Nächte lang darüber, was der Hauptwiderspruch und wie er zu meistern sei.

Sie schlußfolgerten: ,,Bei der Erschließung eines Ölfeldes gibt es alle Arten von Schwierigkeiten, aber die größte Schwierigkeit, der wir gegenüberstehen, ist die Ölknappheit unseres Landes. Dies ist der Hauptwiderspruch. Wenn wir diesen Widerspruch nicht lösen, werden die Imperialisten und modernen Revisionisten dies ausnutzen, um uns in den Würgegriff zu bekommen. Egal wie, wir müssen erreichen, daß dieses Ölfeld so schnell wie möglich in Produktion geht! Wang und seiner Brigade wurde ausgerichtet, sie sollten warten, bis die Bohrtürme eingetroffen seien. Aber andere Ausrüstungsmaterialien waren bereits da. Und als Wang sah, daß diese sich an der Bahnstation stapelten, weil es an Kräften mangelte, um sie fortzuschaffen, da sprangen er und seine Brigade ein, um zu helfen. Als einige Tage später der erste Ölturm eintraf, wog er 60 Tonnen. Es gab nicht genug Kräne und Traktoren, um ihn auszuladen. ,,Nun, Männer“, sagte Wang, ,,wenn die Bedingungen in Ordnung sind, gehen wir an die Arbeit, wenn sie nicht in Ordnung sind, bringen wir sie in Ordnung und gehen dann an die Arbeit. Wir werden diesen Bohrturm wegbewegen, selbst wenn wir ihn tragen oder schleifen müßten.“

Seile, Brecheisen, eiserne Röhren, Holzpfosten — das waren ihre Werkzeuge.

Sie zogen, nahmen auf die Achsel, stemmten und hoben. Wang sang bei der Arbeit einen selbstverfaßten Sprechgesang:

Wenn wir Erdölarbeiter laut brüllen,
erzittert die Erde dreimal.
Wenn wir Erdölarbeiter schieben und stoßen,
können himmelhohe Mühen überwunden werden.
Hei-o, Hei-o, Hei-o!

Den ganzen Tag wurde diese Melodie gesungen — der Bohrturm kam in Bewegung, herunter vom Zug, aus der Station heraus, in die Grasebene hinein, zum Bohrplatz hin. Bei Einbruch der Nacht stand der 40 Meter hohe Bohrturm aufrecht da.

Das nächste Problem war das Wasser für das Bohren. Rohre waren natürlich noch nicht gelegt. ,,Wir dürfen keine Zeit verschwenden“, sagte Wang. ,,Wir werden es hierher schaffen, egal mit was.“

,,Noch nie hat jemand nach Öl gebohrt mit Wasser, das in Waschschüsseln und Eimern herbeigeschafft wurde“, sagte jemand. ,,Nun in unserem Land machen wir es“, antwortete Wang. Mit der Hilfe einiger weniger Bauern schlugen sie ein Loch in das Eis eines benachbarten Teiches und trugen das Wasser in Schüsseln, Eimern, Kesseln, alten Feuerlöschbehältern, ja sogar in ihren Schutzhelmen herbei. Wang, in jeder Hand einen Eimer, war die ganze Zeit auf Trab und rannte hin und her. So brachten sie 100 Tonnen Wasser zusammen und begannen mit dem Bohren.

Am 14. April 1960 kletterte Wang auf die Plattform, packte den Hebel und rief: ,,Los!“ sechs Tage später brachten sie die erste Bohrung untergroßer Begeisterung nieder.

Der ,,Mann aus Eisen“

Am 1. Mai, als Wangs Brigade ihren Bohrturm zu einer neuen Stelle schaffte, traf Wang ein verschobenes Bohrrohr so schwer am Bein, daß er ohnmächtig wurde. Als er wieder zu sich kam, sah er die Männer um sich herumstehen, mit Tränen in den Augen. Er sagte: ,,Weshalb weint ihr? Ich bin nicht aus Ton. Ein kleiner Schlag kann mir nichts anhaben!“

Er stand auf, um die Arbeit anzuleiten, während das Blut sein Hosenbein färbte. Er wurde ins Krankenhaus geschickt. Aber sobald er auf Krücken gehen konnte, verließ er das Krankenhaus und ging im Regen zurück zur zweiten Sonde. Er ging direkt an die Arbeit und humpelte mit seinen Krücken umher. Einige Tage später blies die Sonde mit einem ohrenbetäubenden Lärm Muffen und Teile in den Himmel. Öl, Gas, Wasser und Schlamm schossen heraus. Die Sonde mußte verschlossen werden, sollte der Bohrturm nicht zerstört werden und ein Brand entstehen. Aber es gab kein Schwerspatpulver, das man mit Schlamm hätte mischen können, um damit die Sonde zu schließen, deshalb forderte Wang Zement als Ersatz an. Sack nach Sack wurde in einen großen Kessel gekippt. Aber es gab keine Mischmaschine, und so sank der Zement nach unten ab. Plötzlich warf Wang seine Krücken weg, sprang in den Kessel, der ihm bis an die Hüfte reichte, und begann den Zement mit seinen Armen zu mischen. Einige junge Männer sprangen ebenfalls hinein. Das Mischen ging voran, und nach drei Stunden war die Sonde geschlossen. Man half Wang aus dem Kessel. Seinen Körper hatte der salpeterhaltige Schlamm beißend geätzt, sein krankes Bein schmerzte heftig und er erlitt einen Kollaps.


Der Sieg in der Erdölerschließung wird gefeiert. Wang Djin-hsi (ganz rechts, auf einem Pferd) und andere Helden der Arbeit

Der Sieg in der Erdölerschließung wird gefeiert. Wang Djin-hsi (ganz rechts, auf einem Pferd) und andere Helden der Arbeit

Wang Djin-hsi verließ selten die Bohrstelle, um essen und schlafen zu gehen. Er aß an der Sonde nur kalte Maismehlbrötchen und schlief im Freien, seinen Schaffellmantel über sich gezogen. Einmal sagte er: ,,Ich möchte zwanzig Jahre meines Lebens opfern, um dieses Ölfeld in Gang zu bringen!“

Seine Entschlossenheit und sein Vermögen, große Mühen zu ertragen, bewegten die Bauern in der Nachbarschaft der Bohrbrigade. Einer von ihnen sagte: ,,Euer Brigadeleiter muß aus Eisen sein!“ Der Name blieb haften und verbreitete sich auf dem ganzen Ölfeld. Losungen wie ,,Vom eisernen Mann lernen! Ein Mann aus Eisen sein!“ tauchten auf. Diese Parolen feuern auch heute noch die Erdölarbeiter an.

Am 1. Juni 1960 rollte der erste Zug mit Rohöl aus Datjing. 1962 hatte die Erdölförderung in Datjing bereits einen großen Aufschwung genommen. 1963 war China bereits im wesentlichen in bezug auf Erdöl autark. Niemals wieder würde China vom Erdölimport abhängig sein.

Weitere Kämpfe

Im Herbst 1962 besuchten der Revisionist Liu Schao-tschi und einige seiner Anhänger Datjing. Sie nannten die Kampagne zur Erdölerschließung ein ,,vollkommenes Chaos“ und ,,keinen Weg, um die Industrie aufzubauen.“ Sie versuchten die Entwicklung auf ein ,,konventionelles“ Tempo zu drosseln, indem sie die Finanzierung kürzten. Wang Djin-hsi sagte zornig: ,,Was ist an einer Erdölerschließungskampagne falsch? Wie kann man schnell zu einem Ölfeld kommen, ohne sich zu beeilen? Wie können wir die Imperialisten, Revisionisten und die anderen Reaktionäre bekämpfen, wenn wir nicht schnell zu Öl kommen?“ Trotz Liu Schaotschi behielten die Arbeiter in Datjing ihr Tempo bei. Auf dem Land nötigte Liu Schao-tschi die Bauern dazu, ,,allein zu gehen“. Dies war eine Bewegung, durch welche das kollektive Eigentum der Volkskommunen schließlich zerstört worden wäre. Auf dem Ölfeld ging Wang Djinhsi zu den Bohrgruppen, um die Lehre des Vorsitzenden Mao, ,,Nur der Sozialismus kann China retten“, und seine Thesen über die Volkskommunen zu erklären.


,,Wer immer es wagt, Datjing zu verleumden, wird zerschmettert.“

,,Wer immer es wagt, Datjing zu verleumden, wird zerschmettert.“

Auf einen Aufruf des Parteikomitees des Ölfeldes hin organisierte Wang die Familienangehörigen der Erdölarbeiter in Arbeiter-Bauern-Dörfern — das waren die ersten neuen sozialistischen Siedlungen auf dem Ölfeld Datjing.

Während der großen Kulturrevolution, die 1966 begann, wurde Liu Schao-tschis revisionistische Linie unter Beschuß genommen. Wang war unter den aktivsten Kritikern. Dann setzten Lin Biao und die Mitglieder der ,,Viererbande“, in der Partei verborgene Klassenfeinde, wieder dort an, wo Liu Schao-tschi aufgehört hatte, und begannen Datjing erneut anzugreifen. Dschang Tschun-tjiao, einer der Vier, sagte: ,,Der eiserne Mann verhält sich sehr mangelhaft. Er hat Ruhm, Belohnung und eine Position erlangt, alles Dinge, die ihn nun davon abhalten, noch länger Revolution zu wollen.“ Lin Biao und seine Anhänger sandten eine ,,Untersuchungskommission“ nach Datjing, die nachweisen wollte, daß Datjings Errungenschaften fingiert waren. Eines Abends sprachen in einem bis zum Bersten vollen Versammlungsraum viele Erdölarbeiter, die an den Pionierarbeiten teilgenommen hatten, darüber, wie sie das Erdölfeld erschlossen hatten und enthüllten dabei auch das Gerede der Feinde als üble Verleumdung. Da sprang plötzlich einer auf und rief: ,,Das rote Banner Datjing ist ein Betrug, der eiserne Mann Wang ist ein Schwindler!“ Wang Djin-hsi legte seinen Schaffellmantel ab, stand auf und sagte: ,,Es machte keinen Unterschied, ob ich aus Eisen oder aus Ton bin, aber niemand darf das rote Banner Datjing als Betrug bezeichnen. Datjing ist deshalb ein rotes Banner, weil die Arbeiterklasse Datjing entsprechend der Weisung des Vorsitzenden Mao aufgebaut hat. Wer immer es wagt, Datjing zu verleumden, wird vernichtend geschlagen werden!“

Unfähig Wang zum Nachgeben zu bringen, stachelten diese revisionistischen Kräfte einige Leute dazu auf, ihn zu greifen und in einem geheimgehaltenen Raum einzuschließen. Dort versuchten sie ihn dazu zu zwingen, eine Erklärung zu unterzeichnen und damit zuzugeben, daß Datjing kein rotes Banner sei. Wang rief wütend aus: ,,Ich habe nicht viel Schulbildung, aber dies kann ich lesen. Ihr könnt mich nicht dazu bringen, daß ich meine Unterschrift darunter setze, selbst wenn ihr mir das Messer an den Hals setzt!“ Im Mai 1968, als das Revolutionskomitee des Ölfeldes Datjing eingesetzt wurde, wurde Wang Djin-hsi zum Vizevorsitzenden gewählt. Im April 1969 wurde er zum IX. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas delegiert und dort ins Zentralkomitee gewählt.

Eine selbstlose Einstellung

Nachrichten über die Entdeckung eines neuen Ölfeldes ließen Wang Djin-hsi vor Aufregung mehrere Nächte nicht schlafen. Auf einem Treffen, das vom Revolutionskomitee des Ölfeldes Datjing abgehalten wurde, um zu diskutieren, wie bei der Erschließung des neuen Ölfeldes zu helfen sei, sagte Wang: ,,Das neue Ölfeld muß in großem Tempo aufgebaut werden. Vorsitzender Mao lehrt uns: ,Trefft Vorbereitungen auf einen Kriegsfall, Vorbereitungen auf Naturkatastrophen, tut alles für das Volk!' und mehr Öl bedeutet dafür einen Beitrag leisten. Wir wollen ihnen die besten Leute, das beste Material und die beste Ausrüstung zukommen lassen. Wir müssen sicher gehen, daß wen immer wir schicken, er den schwierigsten Problemen gewachsen ist.“

Würde dies Datjings eigene rasche Entwicklung verlangsamen? ,,Nein“, sagte Wang. ,,Es bedeutet für uns eine schwere Bürde, aber es ist ehrenvoll schwere Bürden zu schultern. Es ist eine Herausforderung an uns, Datjing weiter zu entwickeln und gleichzeitig dabei zu helfen, neue Ölfelder zu erschließen.“

Am 15. November 1970 starb Wang Djin-hsi im Alter von 47 Jahren an Magenkrebs. Seine letzten Worte zu seinen Arbeitskollegen waren: ,,Genossen, studiert die Werke des Vorsitzenden Mao gut. Schließt euch zusammen, um noch größere Siege zu erringen. Vergeßt nie den Klassenkampf. Das rote Banner Datjing wurde vom Vorsitzenden Mao gehißt. Laßt dieses Banner immer wehen!“

Als Antwort auf einen Aufruf des Parteikomitees von Datjing hin entfaltete sich eine Massenbewegung zum Lernen vom eisernen Mann Wang.

Es gibt immer mehr und mehr Arbeiter und Kader vom Typ des eisernen Mannes, die die Entwicklung der chinesischen Erdölindustrie beschleunigen.

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