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Directory Of Year 1978, Issue 2
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Achtzehn Minuten

Year:1978 Issue:2

Column: Artikel

Author:

Release Date:1978-03-01

Page: 25

Full Text:  


Im sozialistischen China

Im sozialistischen China

Am Nachmittag des 21. Mai des letzten Jahres flog das Linienflugzeug 140 der Chinesischen Hauptverwaltung für Zivilluftfahrt (CAAC) auf der Strecke Guilin—Peking gerade über Wuhan, einer großen Stadt am Yangtse-Fluß. Unter den Passagieren war eine Delegation der Vereinigung der Zahnärzte Singapurs. Dr. Dschou Yi-min, ein alter, bekannter Zahnarzt, war Leiter der Delegation. In den letzten Tagen hatte er sich nicht wohl gefühlt. Plötzlich spuckte er nun Blut und brach ohnmächtig vor dem Waschraum zusammen. Yän Yüan-hsiung, ein erfahrener Flieger, der während dieses Flugs Kopilot war, und ein chinesischer Betreuer der Reisegruppe kümmerten sich sofort um ihn und legten ihn flach hin. Er war sehr blaß und kalter Schweiß brach ihm aus.

Währenddessen hörte man die Stewardeß auf englisch sagen: ,,Genossen und Freunde, ein Freund aus Singapur ist ernsthaft erkrankt. Wenn unter Ihnen ein Arzt ist, soll er bitte zur vorderen Kabine kommen.“ Ein mexikanischer Arzt meldete sich. Er diagnostizierte eine gefährliche Erkrankung und erklärte, daß eine Bluttransfusion dringend angezeigt sei.

Yän Yüan-hsiung, Hände und Arme noch mit Blut bespritzt, ging eilig zum Pilotenraum. Bis zur nächsten Zwischenlandung in Dschengdschou würde es noch eine Stunde dauern. Deshalb schlug er vor, in Wuhan zu landen, wo in unmittelbarer Nähe des Flughafens ein Krankenhaus liegt. Die ganze Besatzung war dafür. Schnell war mit der Wuhaner Bodenstation der CAAC Funkkontakt hergestellt. Man bat um Landeerlaubnis und bekam sofort die Genehmigung.

Es war Sonnabend und schon nach Dienstschluß. Der Flughafen hatte schon geschlossen. Nur das wachhabende Dienstpersonal war noch da. Aber einige Minuten nach der Mitteilung waren alle Genossen aus ihren nahegelegenen Wohnungen zurückgekehrt und wieder auf ihren Posten.

Der Pilot Gao Diän-bang landete zum ersten Mal auf diesem Flughafen. Mit der Hilfe des Navigators und des Bordingenieurs landete er schnell und weich.

Ein Ambulanzwagen war bereits da. Die Ärzte warteten mit einer Tragbahre. Achtzehn Minuten waren erst vergangen, seit Herr Dschou in Ohnmacht gefallen war. Während man rasch zu dem, dem Wuhaner medizinischen Institut angeschlossenen Krankenhaus Nr. 2 fuhr, leisteten die Ärzte erste Hilfe.

Im Krankenhaus war alles bereit. Man diagnostizierte, daß ein Zwölffingerdarmgeschwür durchgebrochen war. Er mußte sofort operiert werden.

Herr Dschou, fast 60 Jahre alt, hatte -zig Jahre lang nach China reisen wollen. Im Mai des letzten Jahres hatte er sich dann dazu entschlossen, obwohl er nicht bei guter Gesundheit war. Die schöne Landschaft bei Guilin hatte ihn entzückt. Die Fröhlichkeit des chinesischen Volks nach der Zerschlagung der ,,Viererbande“ war ihm besonders aufgefallen. Obwohl er sich nicht wohl fühlte, hatte er darauf bestanden, die Reise fortzusetzen.

Dank der guten Versorgung konnte er am 18. Juni aus dem Krankenhaus entlassen werden und kehrte glücklich nach Singapur zurück. Der stellvertretende Delegationsleiter Schen Yao-lung sagte zur Besatzung: ,,Ich habe viele Länder bereist, aber ich habe noch nie eine Besatzung getroffen, die sich so wie Sie um Ihre Passagiere kümmerte.“ Kürzlich erhielt die Flugzeugbesatzung von Dr. Dschou einen Brief, in dem es heißt: ,,Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll!“

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