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Directory Of Year 1978, Issue 2
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Elektronik dient der Medizin

Year:1978 Issue:2

Column: Artikel

Author: Von unserem Korrespondenten

Release Date:1978-03-01

Page: 15-17

Full Text:  


Eine Herzoperation mit Akupunktur-Anästhesie im Schanghaier Volkskrankenhaus Nr. 3

Eine Herzoperation mit Akupunktur-Anästhesie im Schanghaier Volkskrankenhaus Nr. 3

Besonders attraktiv war auf einer kürzlich in Peking abgehaltenen Elektroindustrie-Ausstellung ein ,,elektronisches Krankenhaus“. Hier führten Ärzte elektronische Anlagen für die Diagnose und Behandlung akuter Krankheiten vor. Ausgestellt waren über 200 Arten von neuen Geräten, deren Anwendungsmöglichkeiten mit Fotos aufgezeigt wurden. Sie werden heute bereits in vielen Teilen des Landes eingesetzt, sogar in Kreis- und Kommunekrankenhäusern. Man kann damit Krebs und Krankheiten, die das Herz, das Hirn und die großen Blutgefäße betreffen, (kardiovaskuläre und cerebrovaskuläre Erkrankungen), diagnostizieren und behandeln. Diese medizinischen Geräte und Apparaturen waren Teil einer großen Elektroindustrie-Ausstellung, auf der die Ergebnisse beim Lernen von Datjing, dem nationalen Vorbild für die Industrie, dokumentiert wurden.

In China nahm die Anwendung der Elektronik für medizinische Zwecke eigentlich erst 1965 richtig ihren Anfang. Ein junger Techniker entwickelte ein Ultraschalldiagnosegerät für Leberinfektionen. Er wurde dafür ausgezeichnet. Im Jahre 1949, dem Gründungsjahr der Volksrepublik China, gab es kaum Elektroindustrie. Selbst Radios mußten importiert werden. Dann entwickelte man aber entsprechend der Richtlinie ,,Unabhängigkeit und Selbständigkeit, Vertrauen auf die eigene Kraft“ eine ziemlich umfangreiche Elektroindustrie.

Vor 1966 konnte China nur einen elektronischen Anreger für die Akupunktur-Anästhesie und das erwähnte Gerät für die Ultraschalldiagnose herstellen. Die Forschung auf diesem Gebiet war sehr begrenzt. Dringende Bedürfnisse deckte man durch Importe.

Rasche Entwicklung

Seit dem Beginn der großen Kulturrevolution bemühte man sich um die Verwirklichung der Anweisung des Vorsitzenden Mao: ,,Es sind energisch alle vorbeugenden Maßnahmen sowie Maßnahmen zur ärztlichen Behandlung der Bevölkerung zu ergreifen und die medizinische Betreuung und das Gesundheitswesen des Volkes zu erweitern“. Medizinisches Personal und Elektrotechniker gaben sich große Mühe um die Anwendung der Elektronik auf dem medizinischen Sektor. Viele elektronische Geräte und Anlagen wurden entwickelt und produziert.


Elektronenschleuder zur Strahlentherapie im Pekinger Geschwulstforschungsinstitut.

Elektronenschleuder zur Strahlentherapie im Pekinger Geschwulstforschungsinstitut.


Am Kontrollplatz

Am Kontrollplatz

Heute liefert die Elektroindustrie viele verschiedene Geräte für Untersuchung, Diagnose, Überwachung, Behandlung und chemische Analyse. Darunter fallen Geräte, die auf elektromagnetischen Wellen (einschließlich Röntgenstrahlen und Infrarot), Ultraschallwellen und Laserstrahlen basieren, Fernsehen und Computer. Fabriken, die solche Geräte produzieren, gibt es inzwischen in vielen Provinzen. Der technische Standard steigt ständig.

Das erste chinesische Versuchsmodell einer Elektronenschleuder wurde 1977 hergestellt. Mit ihr können ultraharte Röntgenstrahlen zur Behandlung bösartiger tief im Körperinnern gelegener Geschwulstherde erzeugt werden, aber auch Elektronenstrahlen, die weniger tief in den Körper eindringen und somit auch die gezielte Behandlung an der Körperoberfläche gelegener Geschwulste ermöglichen. Weitere Forschungserfolge sind die Nase-Kehle-Kamera und der Farbabtaster mit zwei Sonden, die in jüngster Zeit auch schon in der Praxis Verwendung finden.

Veränderungen in den Krankenhäusern

Das Tschaoyang-Krankenhaus im Pekinger Osten ist ein Krankenhaus mittlerer Größe, in dem hauptsächlich Arbeiter und Volkskommunenmitglieder behandelt werden. Es begann 1974 damit elektronische Geräte planmäßig zu kaufen. Heute hat es Geräte für die Immunelektrophorese (ein analytisches Verfahren der Chemie), ein Gerät für die Bestimmung des Sauerstoffgehalts im Blut, eine elektronische Überwachungsanlage, einen Elektrokardiographen (zum Aufzeichnen der Aktionsströme des Herzens), einen Elektroenzephalographen (zum Aufzeichnen der elektrischen Hirnströme) und ein Gerät zur Bestimmung von Herz- und Lungenfunktionen. Manche Geräte werden von allen Abteilungen benutzt. Außerdem wurden aber auch einige neue Abteilungen geschaffen.


Ein Gerät zur Erzeugung flüssiges Stickstoffs mit Temperaturregelung wurde von dem Schanghaier Hsinhua-Krankenhaus und der Fabrik für chirurgische Instrumente in Schanghai entworfen und hergestellt.

Ein Gerät zur Erzeugung flüssiges Stickstoffs mit Temperaturregelung wurde von dem Schanghaier Hsinhua-Krankenhaus und der Fabrik für chirurgische Instrumente in Schanghai entworfen und hergestellt.

Das Tschaoyang-Krankenhaus hat bei 100 000 Arbeitern und Kadern in 72 naheliegenden Fabriken und Ämtern hohem Blutdruck und Herzkranzgefäßerkrankungen vorgebeugt. Es hat in den Gesundheitsstationen von acht größeren Fabriken ferngesteuerte Elektrokardiographen installiert. In den letzten zwei Jahren war man so imstande, bei 15 Patienten rechtzeitig Herzinfarkt zu diagnostizieren und sie schnell ins Krankenhaus zu überweisen. Dank der elektronischen Überwachungsanlage konnte die Sterblichkeitsrate in diesem Krankenhaus bei Herzinfarkten von 24% auf 10% herabgesetzt werden.

Forschung und weitere Anwendung

Man forscht nach neuen Anwendungsmöglichkeiten für die Elektronik auf dem medizinischen Sektor. Im Tjitjiharer Eisenbahn-Zentralkrankenhaus im Nordchina experimentierte man beispielsweise mit Ultraschallwellen, um eine neue Therapiemethode für Herzkranzgefäßerkrankungen zu finden. Nachdem Stärke und Dosis durch Tierversuche ermittelt waren, machte das medizinische Personal Selbstversuche und erbrachte den Beweis für die Wirksamkeit.

Die Elektrotechnik faßte auch in der traditionellen chinesischen Medizin Fuß. Die Ärzte der chinesischen Schule können Krankheiten diagnostizieren, indem sie mit den Fingern den Puls fühlen. Vor einigen Jahren wurde ein elektronischer Pulsschreiber hergestellt. Jetzt können Ärzte der westlichen Medizin leichter die chinesische Medizin erlernen. Das neue Gerät erleichtert auch die Erforschung der Rolle des Pulses in der traditionellen Medizin.


Ein Kranker mit einem Herzanfall unter der elektronischen Überwachungsanlage im Tschaoyang-Krankenhaus.

Ein Kranker mit einem Herzanfall unter der elektronischen Überwachungsanlage im Tschaoyang-Krankenhaus.

Krankenhäuser, Fabriken und Forschungsinstitute im ganzen Lande tauschen ständig ihre Erfahrungen aus, so können die neuen Techniken schneller und in größerem Umfang verbreitet werden.

1974 gelang es Ärzten des Volkskrankenhauses Nr. 3 in Loyang, Provinz Honan, mit Ultraschallwellen einen durch eine Gehirnthrombose einseitig gelähmten, älteren Mann zu heilen, ohne daß das Gehirn einen Schaden davontrug. Diese neue Technik ist sehr wirksam. Auch andere Krankenhäuser wurden davon unterrichtet.

Prinzipiell gilt für die Geräte, daß sie bequem anzuwenden und zu verbreiten sein müssen. Sie müssen sicher, praktisch und leistungsfähig sein und wenig kosten. Da kein Wettstreit um den Profit besteht, produzieren die Fabriken diese Geräte ohne viel Wert auf die äußere Aufmachung zu legen. Deshalb sind die meisten ziemlich billig.

Die Kosten für die medizinische Behandlung in einem Krankenhaus, das mit elektronischen Geräten ausgestattet ist, sind nicht höher als in einem allgemeinen Krankenhaus. Die Kosten für Diagnose und Therapie mit solchen Geräten halten sich in Grenzen. Ein Elektrokardiogramm oder ein Elektroenzephalogramm kosten so viel wie ein Pfund Bonbons. Ziel dabei ist, die Wohltaten, die diese Technologie mit sich bringt, möglichst vielen Menschen zukommen zu lassen.

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